Was heute Nacht geschah

04Sept06

Tim Borowski, seines Zeichens deutscher Fußballnationalspieler, hatte es sich in den Kopf gesetzt bei mir zu Hause im Keller eine dicke Party zu feiern. Unlogischerweise sollte die Party in dem Haus in Bad Schwartau steigen, in dem ich seit sieben jahre nicht mehr wohne und welches auch über einen einzigen und sehr kleinen Kellerraum verfügte. Das hatte aber keine abschreckende Wirkung auf den guten Tim und so wurden über 100 Gäste geladen. Praktischweise rekrutierten sich die meisten davon aus meinen alten Schulkameraden und so hielten bald die ersten Busse und entließen gut gelaunte Partygäste, die sich bazend und saufend in den keller zu quetschen begannen. Tim hatte mir erlaubt auch vier, fünf eigene Leute einzuladen, aber da unter seinen Gästen eh schon alle meine Kumpels waren, brauchte ich keine Extra-Einladungen zu verschicken.

Ich verbachte die meiste Zeit der Party in der Küche oder in meinem Zimmer, was totaler Quatsch war, weil einmal das Zimmer gar nicht mehr mein Zimmer war, sondern mittlerweile von einem 14jährigen Jungen, den ich nicht kannte, bewohnt wurde und zum anderen ich eigentlich richtig Bock auf die Party hatte. Schließlich schlich ich doch in den Keller und legte mich auf den Stapel der Gäste und zündete mir einen dicken Jolly an und rauchte den in 4 Sekunden weg und war danach ordentlich abgedichtet. Unglücklicherweise befand sich direkt neben dem Kellerraum das Stadion vom SSC Neapel und dieses war von dem Raum nur durch einen kleinen Zaun getrennt. Nun machten die Tifosi einen solchen Radau, dass der Zaun kaputt ging und sich die Massen der Fußballfans in den eh schon gut gefüllten Kellerraum ergossen. Dabei kam es zu unschönen Menschenzerquetschungsszenen und die Hälfte der Partygäste kam ums Leben. Ich räumte gerade leere Bierflaschen in das Plattencase von einem berühmten, internationalen Star-DJ und ließ den Kriminalkommissar die Ermittlung leiten, der just in diesem Moment den Keller betrat.

Die meisten der Gäste waren jetzt also gegangen oder tot und mir fiel zum Glück noch rechtzeitig ein, dass ich da ja gar nicht mehr wohnte und machte mich aus dem Staub, um draußen auf der Straße in einen hitziges Fußballspiel zwischen den trauernden Eltern der vestorben Partygäste zu stolpern. In diesem Moment fragte ich mich, wo Tim Borowski die ganze Zeit über gesteckt hatte. Der war nämlich während der Party überhaupt nicht anwesend gewesen. Immer noch gut verwirrt wachte ich auf und beschloss zukünftig, besser aufzupassen, wenn Nationalspieler bei mir eine Party feiern wollen.



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